1 Fast jeden Abend erklingt „Fur Elise“ in den Straßen. Damit kündigt der Müllwagen seine Ankunft an, woraufhin die Bewohner ein paar Minuten Zeit haben, um sich mit ihrem Hausmüll an die Straße zu stellen. Wahrscheinlich kann ich dieses Stück nie wieder hören, ohne es mit Abfallentsorgung zu assoziieren.
2 Apropos Müll: Der Bio-Abfall wird bis zu seiner entgültigen Entsorgung nicht in einem Küchenbehälter gelagert, sondern, in Plastiktüten verpackt, im Gefrierfach. Sonst würde man sich in dem feuchtwarmen Klima hier schnell Ungeziefer ins Haus holen.
3 Mit jedem Kassenzettel, den man beim Einkaufen bekommt, nimmt man automatisch an einer Lotterie teil. Damit löste Taiwan das Problem von Geschäften ohne Quittung, durch die dem Staat Steuern entgingen. Denn wenn man durch die richtige Bon-Nummer umgerechnet bis zu 250.000 Euro gewinnen kann, besteht man natürlich auf seiner Quittung!
4 Die wenigsten taiwanischen Haushalte haben eine Küche. Bei der hohen Bevölkerungsdichte ist in den oft kleinen, stickigen Wohnungen kein Platz dafür. Das Leben spielt sich insbesondere abends viel in den Straßen und auf den (Nacht)märkten ab. Daher gibt es günstiges einheimisches Street Food an jeder Ecke.
5 Zum Thema Wohnungsausstattung: Festinstallierte Heizungen gibt es in der Regel ebenfalls nicht. In den kurzen, mitunter aber durchaus kalten und windigen Wintermonaten werden, teils auf der Straße, Heizstrahler verkauft.
6 In China essen sie Hunde und Katzen? Nicht in Taiwan! Taiwan hat bereits vor vielen Jahren als erstes asiatisches Land den Verzehr von Hunde- und Katzenfleisch verboten – ein bahnbrechender Schritt für den Tierschutz.
7 Hunde, insbesondere die japanischen Shiba Inus, sind im Alltagsleben öfter präsent. Nicht nur sieht man sie oft beim Gassigehen auf der Straße (oder, mit Windschutzbrille und Helm ausgestattet, auf einem Roller mitfahren), sondern auch bei Bekanntmachungen des Gesundheitsministeriums. Dessen Maskottchen ist ein echter Shiba Inu names Zongchai. Als offizieller „Spokesdog“ sitzt der regelmäßig bei Pressekonferenzen zu COVID-19 mit am Tisch. Auch in den Social Media des Ministeriums klärt Zongchai anschaulich über Virusprävention auf (hier mehr zur Kampagne, und hier eines meiner Lieblingsbildpostings: „Drei Zongchais Abstand halten!“) oder ziert Plakate in der Metro, um vor Verletzungen zu schützen.
8 Was einem ebenfalls relativ häufig in der Öffentlichkeit begegnet, sind Taiwaner – meist ältere Herren – die Tai Chi oder ähnliche Gymnastikübungen praktizieren. Mal verharren sie minutenlang auf der Stelle und lassen ihre Arme kreisen, mal schlagen sie, wie hier bei meinem Besuch im Botanischen Garten beobachtet, auch spontan einen Purzelbaum oder machen eine Kerze.
Liebe Daniela,
Das mit den Kassenbons haben wir ja auch, bloß nimmt die bei uns in der Bäckerei keiner mit und wir müssen sie wegwerfen. Anfang 2020 haben wir uns alle darüber aufgeregt doch dann kam corona und der Fokus hat sich total verändert.
Und diese Shiba Inus gefallen mir ausgesprochen gut.
Muss mal aufpassen ob es in München auch solche Hunde gibt.
Danke für die Infos.